Interview: ADHS verstehen und bewältigen – Tipps für Alltag, Schule und Beruf

Gespräch mit Iris Zanders, Expertin für ADHS und pädagogische Begleitung.


ADHS: Was ist das eigentlich?

Flischikowski: Frau Zanders, schön, dass Sie heute mit uns sprechen. Können Sie kurz erklären, was ADHS ist?

Iris Zanders: Natürlich! ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Es handelt sich um eine neurologische Entwicklungsstörung. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu steuern, still zu sitzen oder impulsive Handlungen zu kontrollieren. Es ist wichtig zu verstehen, dass ADHS keine „Macke“ ist, sondern eine andere Art, die Welt wahrzunehmen.


Wie unterscheiden sich Kinder und Erwachsene mit ADHS?

Flischikowski: Gibt es Unterschiede in den Symptomen bei Kindern und Erwachsenen?

Iris Zanders: Ja, die gibt es. Kinder mit ADHS wirken oft wie ein Rennauto ohne Bremsen – sie sind hyperaktiv, unaufmerksam und impulsiv. Bei Erwachsenen zeigt sich ADHS eher in Form von Vergesslichkeit, innerer Unruhe oder Problemen mit der Organisation. Man könnte sagen: Die Energie bleibt, aber sie zeigt sich auf andere Weise.


Wie können Eltern erkennen, ob ihr Kind ADHS hat?

Flischikowski: Was sollten Eltern beobachten, um ADHS frühzeitig zu erkennen?

Iris Zanders: Wenn ein Kind auffällig viel zappelt, sich leicht ablenken lässt oder Schwierigkeiten hat, Regeln einzuhalten, könnten das Hinweise sein. Entscheidend ist, ob diese Verhaltensweisen in verschiedenen Lebensbereichen auftreten – also nicht nur zu Hause, sondern auch in der Schule oder beim Spielen mit Freunden.


Welche Tipps haben Sie für den Alltag mit ADHS?

Flischikowski: Was können Eltern tun, um den Alltag mit ADHS besser zu gestalten?

Iris Zanders: Struktur ist das A und O. Klare Abläufe und feste Regeln geben Sicherheit. Außerdem sollten Eltern gezielt positive Momente schaffen und Erfolge betonen – das stärkt das Selbstbewusstsein. Bewegung ist ebenfalls wichtig, um überschüssige Energie abzubauen.


Welche Rolle spielen Ernährung und Schlaf bei ADHS?

Flischikowski: Können Ernährung und Schlaf ADHS-Symptome beeinflussen?

Iris Zanders: Absolut! Eine gesunde Ernährung ist wie Treibstoff fürs Gehirn. Zuckerreiche oder stark verarbeitete Lebensmittel können die Symptome verstärken, während Omega-3-Fettsäuren und Proteine unterstützend wirken. Schlaf ist genauso wichtig. Ein ausgeruhter Geist kann Reize besser verarbeiten und sich besser konzentrieren.


Wie können Lehrer Kinder mit ADHS unterstützen?

Flischikowski: Was können Lehrer tun, um Kinder mit ADHS im Schulalltag zu fördern?

Iris Zanders: Kinder mit ADHS brauchen klare Strukturen und viel Geduld. Kurze, klare Anweisungen und regelmäßige Bewegungspausen sind hilfreich. Es ist auch wichtig, Stärken zu fördern – etwa durch kreative Projekte oder praktische Aufgaben. Lehrer sollten darauf achten, positives Feedback zu geben und nicht nur auf das Verhalten zu reagieren.


Was halten Sie von Medikamenten?

Flischikowski: Viele Eltern fragen sich, ob Medikamente für ihr Kind sinnvoll sind. Wie stehen Sie dazu?

Iris Zanders: Medikamente können eine sinnvolle Unterstützung sein, vor allem wenn sie gezielt eingesetzt werden. Sie helfen, die Konzentration zu verbessern und impulsives Verhalten zu kontrollieren. Allerdings sind sie kein Allheilmittel. Sie sollten immer Teil eines ganzheitlichen Ansatzes sein, der auch Therapie und pädagogische Unterstützung umfasst.


Sind Mädchen anders betroffen als Jungen?

Flischikowski: Gibt es Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen mit ADHS?

Iris Zanders: Ja, die gibt es. Mädchen zeigen oft weniger „hyperaktives“ Verhalten und fallen stattdessen durch Unaufmerksamkeit oder Tagträumerei auf. Leider wird ADHS bei ihnen häufig übersehen, weil sie nicht so auffällig sind wie Jungen. Das macht es umso wichtiger, genau hinzuschauen.


Wie beeinflusst ADHS das Familienleben?

Flischikowski: ADHS betrifft ja nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Familie. Was können Eltern tun, um den Alltag zu entspannen?

Iris Zanders: ADHS bringt oft viel Energie und Emotionen ins Familienleben. Eltern sollten versuchen, Konflikte mit Ruhe und Geduld zu lösen. Eine klare Kommunikation hilft Missverständnisse zu vermeiden. Und: Sich selbst nicht vergessen! Pausen und der Austausch mit anderen Eltern können entlasten.


Welche beruflichen Perspektiven haben Menschen mit ADHS?

Flischikowski: Welche Chancen haben Menschen mit ADHS im Berufsleben?

Iris Zanders: Menschen mit ADHS sind oft sehr kreativ, spontan und anpassungsfähig. Berufe, die Abwechslung und wenig Routine bieten, eignen sich besonders gut. Mit den richtigen Strategien – etwa einer klaren Struktur und regelmäßigen Pausen – können sie ihre Stärken voll ausspielen.


Gibt es neue Ansätze oder Forschungsergebnisse zu ADHS?

Flischikowski: Was sagt die aktuelle Forschung? Gibt es neue Ansätze im Umgang mit ADHS?

Iris Zanders: Es gibt spannende Entwicklungen! Bewegungstherapien und Achtsamkeitstraining zeigen große Erfolge. Auch digitale Tools wie Apps zur Organisation des Alltags werden immer besser. Wichtig ist, dass die Unterstützung individuell angepasst wird, denn jeder Mensch mit ADHS ist anders.


Flischikowski: Vielen Dank, Frau Zanders, für dieses aufschlussreiche Gespräch und Ihre hilfreichen Tipps.

Iris Zanders: Sehr gerne. Es ist mir wichtig, zu zeigen, dass ADHS nicht nur Herausforderungen, sondern auch viele Chancen mit sich bringt.


Fazit: ADHS verstehen und bewältigen

ADHS ist keine Schwäche, sondern eine andere Art zu denken und zu fühlen. Mit Geduld, Wissen und den richtigen Ansätzen können Betroffene und ihre Familien die Herausforderungen meistern und die Stärken von ADHS nutzen.

Fokuskeyword: ADHS verstehen
Metabeschreibung:
ADHS verstehen: Tipps für Eltern, Lehrer und Betroffene. Lernen Sie, wie Sie Alltag, Schule und Beruf erfolgreich meistern. Mit neuen Ansätzen und praktischen Strategien.

elena_Admin Verfasst von:

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